Erster Warnstreik seit Bestehen des Unternehmens


 
Vierstündiger Warnstreik beim Textildienstleister MEWA Textil-Service in Manching.

(ir) Am Mittwoch hatte die IG Metall die Beschäftigten bei der MEWA Textil-Service AG & Co. am Standort in Manching zum ersten Mal seit Bestehen des Unternehmens zu einem Warnstreik aufgerufen. 380 Beschäftigte aus Früh- und Spätschicht legten Punkt 12:00 Uhr die Arbeit nieder und versammelten sich vor dem Werksgelände zu einem vierstündigen Warnstreik.



Die IG Metall-Vertrauensleute bei MEWA zeigten sich aufgrund der großartigen Beteiligung, der guten Stimmung und dem starken Selbstbewusstsein ihrer Kolleginnen und Kollegen sichtlich begeistert und zufrieden. Marco Kunz, Politischer Sekretär der IG Metall Ingolstadt, berichtet: „Die Hallen waren leer und nahezu alle Beschäftigten aus allen Bereichen haben sich am Warnstreik beteiligt. Sogar die Lkw-Fahrer haben ihre Auslieferungen abgebrochen und sind zurück nach Manching gefahren, um so von ihrem Recht auf Warnstreik Gebrauch zu machen“. Besonders erfreut war der Gewerkschafter darüber, dass die Beschäftigten aus der Frühschicht weiter über das Ende ihrer regulären Arbeitszeit hinaus, beim Warnstreik geblieben sind.



Unter dem Motto „Sauber bleiben mit Tarif“ fordert die IG Metall für die Beschäftigten der Textilen Dienste in den bundesweiten Tarifverhandlungen eine dauerhafte Anhebung der Entgelte um acht Prozent, jedoch mindestens um 300 Euro, dies bei einer tarifvertraglichen Laufzeit von zwölf Monaten. Die Fortsetzung der Regelungen zur Altersteilzeit zu verbesserten Konditionen und dem tariflichen Kurzarbeitergeld sowie eine finanzielle Angleichung der Entgelte für die Beschäftigten in Ostdeutschland an das Entgeltniveau in Westdeutschland, sind weitere gewerkschaftliche Forderungen in dieser Tarifrunde.



Die Arbeitgeber bieten für 2023 eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 1.000 Euro netto. Ab 1. Januar2024 sollen dann die Löhne und Gehälter im Osten um 140 Euro brutto und im Westen um 110 Euro brutto steigen. Ab 1. Januar 2025 soll es in einer zweiten Stufe 110,61 Euro brutto mehr im Osten und 75 Euro brutto mehr im Westen geben. Alles als Festbetrag – also für alle gleich. Bei der Laufzeit bleiben die Arbeitgeber bei 27 Monaten. Die Altersteilzeit ist weiterhin nicht Teil des Verhandlungsangebots. Auch einer echten Angleichung Ost an West versperren sich die Arbeitgeber nach wie vor.



Wirtschaftlich würde die Branche laut IG Metall stabil dastehen – die Auftragslage sei positiv. Die Textilen Dienste sind wirtschaftlich neben dem Hotel- und Gastgewerbe und dem Gesundheitswesen stark von dem verarbeitenden Gewerbe abhängig. Die Geschäftserwartungen in der Industrie sind optimistisch, davon profitieren auch die Textilen Dienstleister durch neue Kunden und erhöhte Trägerzahlen. Der Wäscheverbrauch in der Pflege und den Krankenhäusern wächst kontinuierlich.



Von der guten Ausgangslage merken die Beschäftigten laut IG Metall wenig. Die immens gestiegene Teuerungsrate führt aktuell zu einem Reallohnverlust der Beschäftigten. Über 40 Prozent der Beschäftigten in den Textilen Diensten verdienen nur knapp über dem Mindestlohn. „Die Beschäftigten sind stinksauer“ und das, laut Kunz, zu Recht. „Die Eigentümerfamilie von MEWA hat allein in den letzten vier Jahren ihr Vermögen deutlich gesteigert. Erwirtschaftet haben diesen Gewinnzuwachs vor allem die Beschäftigten, aus diesem Grund sind unsere Forderungen absolut gerechtfertigt“, so Kunz weiter.

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Die nächste Tarifverhandlung ist für Montag, 12. Juni 2023 in Leipzig geplant. Die IG Metall hat bis dahin bereits weitere bundesweite Warnstreiks in dieser Branche angekündigt.

Quelle: Pressemitteilung der IG Metall