Der mit dem Wolf zahlt

Folgen Sie uns auf Facebook:
zu Facebook


   
Kostenfreier Abendvortrag im Kelten-Römer-Museum Manching.

Am Mittwoch, 17. Juli 2024, laden das Kelten-Römer-Museum Manching und der Keltisch-Römische Freundeskreis Manching e.V. zur nächsten Veranstaltung der beliebten Reihe „Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte“ ein. Zu Gast ist Katharina Martin von der Forschungsstelle Antike Numismatik der Universität Münster. Sie referiert ab 18:00 Uhr zum Thema »“er mit dem Wolf zahlt – Ungewöhnliche Kleinsilbermünzen aus Kleinasien“.



Im 4. Jahrhundert v. Chr. kam es in der antiken Welt zu einem enorm gestiegenen Bedarf an Kleingeld, da sich die Nutzung von Münzen auch im Alltag immer mehr durchsetzte. Vielerorts begann man daher mit der Ausgabe von Kleinsilbermünzen für den täglichen Gebrauch. Besonders in Kleinasien und in der Levante finden wir eine Vielzahl an kleinen Prägungen mit zum Teil ganz neuen und künstlerisch innovativen Bildern. Meist fehlen Aufschriften, so dass es nicht immer einfach ist, die jeweiligen Münzstätten zu bestimmen. Diese Münzen mischten sich im Umlauf, was für wirtschaftlichen Austausch und rege Handelskontakte spricht.



In ihrem reich bebilderten Vortrag präsentiert Katharina Martin eine besondere Gruppe dieser sehr kleinen Münzen. Die sogenannten Obolen zeigen auf ihren Rückseiten allesamt das Vorderteil eines Wolfs. Dies ist ungewöhnlich, denn der Wolf war in der griechischen Antike wie in der europäischen Neuzeit eigentlich ein Tier, das wenig positive Assoziationen weckte. Wer also produzierte die Münzen mit dem Bild eines unbeliebten Tieres und wo waren sie in Gebrauch?



Die Spur führt nach Laranda, in das heutige Karaman in der Türkei. Von der antiken Geschichte der Stadt wissen wir vergleichsweise wenig. Wie in Rom, wo die Römische Wölfin (lupa Romana) untrennbar mit dem Gründungsmythos verbunden war, diente der Wolf auch in Laranda dem Ausdruck einer kollektiven Identität: Er steht hier für Lykaonien, eine zwar fruchtbare, aber etwas abgelegene Landschaft im Hinterland des südlichen Kleinasiens, deren Zentrum Laranda war. Der Name „Lykaonien“ leitet sich von lykos ab, dem griechischen Begriff für „Wolf“. Verschiedene Legenden nahmen Bezug auf die »wölfische« Vergangenheit der Region. Was sich aus den winzigen numismatischen Objekten an wirtschaftsgeschichtlichen und produktionstechnischen Aspekten herauslesen lässt, stellt Katharina Martin ebenso vor wie Neues zur Stadtgeschichte.



Die Dauerausstellung des Kelten-Römer-Museum ist am 17. Juli 2024 bis zum Beginn der Veranstaltung geöffnet. Eine Anmeldung zum kostenfreien Vortrag ist nicht erforderlich.









Folgen Sie uns auf Facebook:
zu Facebook